Krank durch Luftverschmutzung

DIE GESUNDHEITSAUSWIRKUNGEN VERKEHRSBEDINGTER LUFTVERSCHMUTZUNG IN DEUTSCHLAND

Eine neue Studie veranschaulicht anhand genauester Daten die gesundheitlichen Auswirkungen der Emissionen aus vier Verkehrsbereichen: Diesel-Fahrzeuge im Straßenverkehr, sonstige Fahrzeuge im Straßenverkehr, Schifffahrt und mobile Quellen außerhalb des Straßenverkehrs wie z.B. Landwirtschafts- oder Baumaschinen. Die Studie führt aktuelle Daten zu Fahrzeugemissionen mit Schadstoff-Ausbreitungsmodellen sowie epidemiologischen Modellen zusammen. Sie beziffert frühzeitige Todesfälle, die auf Feinstaub- (PM2,5) und Ozonbelastungen im Verkehr zurückzuführen sind, auf globaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene für die Jahre 2010 und 2015.

KERNERGEBNISSE FÜR DEUTSCHLAND

Im Jahr 2015 waren etwa 13.000 frühzeitige Todesfälle in Deutschland auf Feinstaub und Ozon aus dem Verkehrsbereich zurückzuführen. 43.000 Todesfälle waren insgesamt auf Feinstaub und Ozon, auch aus anderen Quellen, zurückzuführen. Damit hatte der Verkehr einen Anteil an diesen Todesfällen von knapp einem Drittel (31,4%).

Deutschland hatte 2015 die weltweit vierthöchste Zahl von frühzeitigen Todesfällen in Folge von Emissionen von Feinstaub und Ozon aus dem Verkehrsbereich, hinter China, Indien und den U.S.A. Berücksichtigt man
die Bevölkerungszahl, so hatte Deutschland die höchste mit Abgasemissionen aus dem Verkehr verbundene Sterberate aller großen Volkswirtschaften: 17 frühzeitige Todesfälle pro 100.000 Einwohner; drei Mal so viele wie im weltweiten Durchschnitt und etwa 50% über dem Durchschnitt der EU.

Dieselfahrzeuge im Straßenverkehr trugen zu zwei Dritteln der gesundheitlichen Verkehrsbelastung in Deutschland bei, gefolgt vom internationalen Schiffsverkehr (14%), mobilen Quellen außerhalb des Straßenverkehrs einschließlich Landwirtschafts- und Baumaschinen und dem Zugverkehr (13%) sowie sonstigen Fahrzeugen im Straßenverkehr (8%). Der hohe Anteil der Gesundheitsauswirkungen von Dieselfahrzeugen im Straßenverkehr

setzt sich aus den Feinstaub- und Stickoxid- (NOX)-Abgasemissionen zusammen. Letzteretragen zu sekundärem Feinstaub (in Form von Nitrataerosolen) und Ozon bei.

Unter den 100 untersuchten großen Ballungsgebieten weltweit lagen drei der sechs Städte mit der höchsten Sterberate in Folge von Abgasemissionen des Verkehrs 2015 in Deutschland. Die sechs Städte waren Mailand, Turin, Stuttgart, Kiew, Köln und Berlin.

In Stuttgart trugen Dieselfahrzeuge im Straßenverkehr 2015 zu 78%
der Gesundheitsbelastung durch Verkehrsemissionen bei—der höchste Anteil in allen größeren Ballungszentren weltweit. Verkehrsemissionsquellen waren für etwa 36% der frühzeitigen durch Feinstaub -und Ozonbelastung verursachten Todesfälle verantwortlich.

In Deutschland beliefen sich die gesellschaftlichen Kosten durch verkehrsbedingte Gesundheitsschäden 2015 auf rund 97 Mrd. Euro. Dies entspricht etwa 3% des deutschen Bruttonationaleinkommens.

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