Antidepressivum verlangsamt Parkinson-Bildung

Nortriptylin verhindert die Ansammlung von Proteinen im Gehirn

East Lansing (pte012/06.09.2017/10:30) – Forscher der Michigan State University http://msu.edu haben erste Beweise dafür gefunden, dass das Antidepressivum Nortriptylin, welches seit mehr als 50 Jahren auf dem Markt ist, das Fortschreiten von Parkinson verlangsamt. Nortriptylin hat in einer Machbarkeitsstudie die Zunahme abnormaler Proteine gestoppt, die sich im Gehirn ablagern und zur Entstehung der Krankheit führen.

Tests mit Ratten erfolgreich

Laut Forschungsleiter Tim Collier treten Depressionen sehr häufig in Verbindung mit Parkinson auf, daher wollten die Forscher herausfinden, ob ein Antidepressivum den Verlauf der Krankheit beeinflusst. Gemeinsam mit Katrina Paumier analysierte Collier frühere Patientendaten, um herauszufinden, ob es bei der Einnahme von Antidepressiva zu einer Verzögerung des Beginns mit Levodopa kam. Bei dieser Standardbehandlung gegen Parkinson werden die Dopaminwerte im Gehirn erhöht. Laut Collier brauchten Patienten, die trizyklische Antidepressiva einnahmen, die Levodopa-Therapie erst viel später.

Tests mit Ratten haben ergeben, dass das trizyklische Antidepressivum Nortriptylin tatsächlich die Menge der abnormalen Proteine im Gehirn verringern konnte. Das Protein Alpha-Synuklein kann bei Ansammlungen ein Absterben der Nervenzellen des Gehirns verursachen. Mitautorin Lisa Lapidus hatte in früheren Studien bereits untersucht, ob sich bestimmte Verbindungen an Alpha-Synuklein anbinden und so eine Ansammlung verhindern. In einem Modell zeigte sich, dass das Hinzufügen von Nortriptylin die Proteine dazu bewegte, ihre Form viel schneller zu verändern und dadurch ein Verklumpen verhindert wurde.

Klinische Studien erforderlich

Laut Collier ist damit erwiesen, dass ein bereits zugelassenes Medikament, das seit über 50 Jahren erforscht wird und relativ gut verträglich ist, einen einfacheren Ansatz zur Behandlung von Parkinson selbst und nicht nur der Symptome ermöglichen könnte. Der Forscher will in diesem Bereich weiterarbeiten und hofft, auch klinische Studien mit Nortriptylin durchzuführen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Neurobiology of Disease“ veröffentlicht.

Quelle: www.pressetext.com/news/20170906012

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